Gefahrenzeichen "Biozid"

Großflächiger Einsatz von Bioziden zur Bekämpfung der Vespa velutina nigrithorax (Vvn): ein schweizerisches Modell wirft Fragen auf

Am 26.03.25 veröffentlichte das schweizerische Nachrichtenportal „Watson“ einen Artikel, der einige Fragen aufwirft.

Laut „Watson“ hat der schweizerische Bundesrat bewilligt, dass Kantone „unter bestimmten Voraussetzungen Ausnahmebewilligungen für den Biozid- Einsatz im Wald erteilen können“. Eine entsprechende Verordnungsänderung wurde vom zuständigen Umweltdepartement (Uvek) verschickt. Diese besagt, dass „Nester im Wald ab Herbst 2025 mit Bioziden bekämpft werden können“.

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Vespa velutina nighrithorax (Vvn) in der Schweiz: beispielhafte Bekämpfung durch Bürger und Öffentlichkeitseinbindung

Am 25.03.25 wurde auf dem schweizerischen Nachrichtenportal „Watson“ ein Artikel veröffentlicht, der sich mit dem Umgang mit der seit 2017 in der Schweiz nachgewiesenen Vvn beschäftigt. Link siehe auch Anhang. Es wird aufgezeigt, dass 57 Nester in den Kantonen Basel- Stadt und Basel- Land im Jahr 2024 erfolgreich gefunden und damit entfernt werden konnten, weil ein Großteil der Meldungen zu Sichtungen aus der Bevölkerung stammte. Dies zeigt deutlich auf, wie erfolgsversprechend und notwendig die Informierung und Einbindung der Bevölkerung mittels Öffentlichkeitsarbeit ist!

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Die Umstellung der Vespa velutina nigrithorax (Vvn) von Paragraph 16 auf Paragraph 19

Im März 2025 wurde die Asiatische Hornisse Vespa velutina nigrithorax in der EU-Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 von Artikel 16 (Früherkennung und Beseitigung von Vorkommen in der frühen Phase der Invasion) auf Artikel 19 umgestuft. Das am 25.03.2025 veröffentlichte Management- und Maßnahmenblatt wurde durch die „Expertengruppe für den Vollzug der Regelungen zu IAS“ innerhalb des UAK „Vollzugsempfehlungen“ des ständigen Ausschusses „Arten- und Biotopschutz“ der LANA erarbeitet. Es führt vorhandene Erkenntnisse zusammen und vereinfacht so die Umsetzung von Managementmaßnahmen nach Art. 19 VO (EU) Nr. 1143/2014. Die weitere länderspezifische Priorisierung, Umsetzung und abschließende Festlegung der konkreten Maßnahmen obliegt dem jeweiligen Bundesland.“

Diese Umstufung hat wichtige Auswirkungen auf den rechtlichen Status und die Handhabung der Art in Deutschland und in anderen EU-Mitgliedstaaten.

Was bedeutet die Umstufung für uns?

Veränderte Maßnahmen zur Kontrolle und Bekämpfung:

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Monitoring an Trachtpflanzen

Eine gute Möglichkeit, die asiatische Hornisse zu beobachten und ihre Verbreitung zu verfolgen, stellen Trachtpflanzen dar. Zum jetzigen Zeitpunkt (März) ist die Mahonie (laut Thomas Beissel) unter besondere Beobachtung zu nehmen, sie bietet eine gute Nahrungsquelle für die Königinnen, die um diese Jahreszeit mit der Nestgründung beginnen.

Thomas Beissel hat zum Zwecke des Monitorings an Trachtpflanzen einen Blühkalender mit für Vespa velutina nigrithorax interessanten Nektarquellen erstellt.

Hier geht es zum Blühkalender

https://www.velutina-service.com

Deutscher Imkerbund e.V. : Die Asiatische Hornisse – ein gesellschaftliches Problem

Spätestens mit der Öffentlichkeitsbeteiligung in Deutschland zur anstehenden möglichen Herabstufung der Vespa velutina nigrithorax (Vvn) von Artikel 16 auf Artikel 19 der Verordnung (EU) Nr.1143/2014 haben verschiedene Akteure die Bedeutung einer Umstufung durchleuchtet – auch mit Blick über die Ländergrenzen hinaus in die Länder, in denen Vvn bereits länger aktiv an der Umweltsituation teilnimmt.

Die Rolle der einzelnen Akteure wie z.b. Behörden, Vereinen und Verbände, Schädlingsbekämpfer, Landwirte, Imker/innen und Naturschutzverantwortliche werden neu verteilt und Aufgaben zugeschrieben.

Doch wird dabei die Aufgabe sich mit Vvn auseinander zu setzen zukünftig nur Einzelnen zugeschrieben, oder ist der Einfluss von Vvn bereichsübergreifend und betrifft in der Gesellschaft jede/n ?
Werden ganze Berufsstände nicht mit einbezogen, die in ihrem täglichen Arbeitsfeld in direkten Kontakt mit dem Neueinwanderer kommen werden und einen Umgang damit entwickeln müssen?
Welche Rolle nehmen zukünftig die Behörden gerade ganz lokal vor Ort ein?

Anders als erwartet ist die Umstufung nicht bereits zum 01.01.2025 wirksam geworden. Der zugehörige Managementplan ist noch in Bearbeitung.
Wir tragen Stellungnahmen zusammen und informieren, sobald sich die neue Einordnung konkretisiert.

Hier findet Ihr den Link zur aktuellen Stellungnahme DIB vom 10.03.2025 zur Vvn.

https://deutscherimkerbund.de/die-asiatische-hornisse-ein-gesellschaftliches-problem

Bildergalerie Embryonal- und Primärnester

März – je nach Temperatur sind die ersten Vvn Königinnen bereits aktiv und beginnen mit dem Bau von Embryonalnestern.
Was musst Du dazu wissen?
* Identifikation eines Embryonalnestes ist nur mit ansitzendem Tier einwandfrei möglich – alle Faltenwespen beginnen ihr Nest ähnlich
* (zufällig oder absichtlich) gefundene Embryonalnester hängen lassen -> Königinnen bekämpfen sich gegenseitig (Usurpation) – es wurden tw. bis zu 17 tote Königinnen unter einem Embryonalnest gefunden – wir lassen also die Natur für uns arbeiten 😉
* Entwicklung des Nestes weiterhin beobachten
* wenn die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, kann es bedenkenlos entfernt werden

Unterscheidung von anderen Wespen- und Hornissenarten

Am häufigsten wird die Asiatische Hornisse, Vespa velutina nigrithorax (Vvn), mit der einheimischen, europäischen Hornisse, Vespa crabro (Vc), verwechselt. Besonders im Vorbeiflug sind die beiden Arten schwer voneinander zu unterscheiden. Bei genauerer Betrachtung gibt es jedoch einige markante Unterscheidungsmerkmale. 

Als Faustregel gilt:

  • Vvn ist etwas kleiner als Vc
  • Vvn ist schlanker als Vc
  • Vvn hat leuchtend gelbe Beine („bis zum Knie“), Vc hat durchgehend braune Beine
  • Vvn besitzt einen durchgehend schwarzen Brustbereich (Thorax), der Thorax von Vc ist schwarz mit braunen Bereichen
  • Der Kopf von Vvn ist auf der Oberseite schwarz, das Gesicht orange. Kopf/ Gesicht von Vc ist gelb mit brauner „Maske“
  • Der Hinterleib (Abdomen) von Vvn ist schwarz mit schmalem, gelben Band und v-förmiger gelblich- orangener Markierung. Das Abdomen von Vc hat leuchtend gelbe und braune Markierungen
  • Vvn fliegt nicht nachts, dafür bei Regen, die Vc ist auch nachtaktiv und fliegt bei Dunkelheit künstliche Lichtquellen an
  • Vvn kann im Gegensatz zu Vc rückwärts fliegen und in der Luft stehen (ähnlich einem Helikopter)

Von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), Institut für Bienenkunde und Imkerei (Veitshöchheim [2023]) kann jeder dieses Bestimmungskärtchen ordern, ausdrucken usw. Es dient v.a. zum Verteilen in der Bevölkerung zur Minimierung von Falschmeldungen. Bestimmungskärtchen Vespa velutina.

Die Ausbreitung von Vvn: Muster, Geschwindigkeit und Strategien

Viele Länder beschäftigen sich wissenschaftlich mit Muster, Geschwindigkeit und Strategien in der Ausbreitung von Vvn.  Länderübergreifend werden sehr unterschiedliche Ergebnisse geliefert. Dies ist auf die vielseitigen Einflussfaktoren zurückzuführen, die die Ausbreitung bestimmen. Im Folgenden werden die wesentlichen Verbreitungsmerkmale beschrieben.

Wie verbreitet sich Vespa velutina nigrithorax?

Es gibt drei Muster der Verbreitungsausweitung in Bezug auf den Zeitverlauf:

  • linear: Ausbreitung erfolgt mit einer Konstanten (Andow et al. 1990) 
  • zweiphasig (mit einer anfänglich flachen Steigung, gefolgt von einer steilen linearen Steigung)
  • mit der Zeit beschleunigend, wobei schnell die Sättigungsphase erreicht wird (Shigesada et al. 1995)

Die drei Verbreitungsmuster erfolgen entweder durch:

  • Diffusion: selbstvermittelte Ausbreitung von einem anfänglichen Standort (Lockwood et al. 2007)
  • Sprungverbreitung: durch sprunghafte Ausbreitung in Regionen, die relativ weit vom Kernverbreitungsgebiet entfernt sind, ohne die dazwischen liegenden Regionen zu besiedeln, was zur Gründung von weiter entfernten Kolonien führt= Bildung von „Aussenposten“. (Suarez et al. 2001)
  • Wenn sich Außenposten in ökologisch geeigneten Gebieten etablieren, kann die Art den Ausbreitungsprozess von dort aus fortsetzen und ihn beschleunigen.
  • Wenn sich eine Art durch beide Prozesse (natürliche Diffusion und Sprungverbreitung) ausbreitet, kommt es zu geschichteter Diffusion (Hengeveld 1989; Suarez et al. 2001). Bei einem solchen Prozess erfolgt die anfängliche Verbreitung hauptsächlich durch Diffusion, aber wenn sich das Gebiet der Gründerpopulation ausdehnt, beschleunigen neue Nester, die durch Fernereignisse geschaffen wurden, die Verbreitung in späteren Phasen. (Shigesada et al. 1995)

„Die Verbreitung von V. velutina in Europa wird als ein geschichteter Diffusionsprozess angesehen, der eine Mischung aus natürlicher Diffusion und Sprungverbreitungsereignissen umfasst (Bertolino et al. 2016; Robinet et al. 2017; Lioy et al. 2019). Die Sprungverbreitung kann durch zwei verschiedene Prozesse erfolgen: Selbstverbreitung von Gynen (Königinnen der nächsten Generation), die in der Lage sind, aus eigener Kraft weite Strecken zu fliegen (18 km/Tag in Flugmühlenexperimenten – pers. Mitteilung, Dr. D. Sauvard, INRA, Frankreich an die Autoren von Robinet et al. 2017) oder durch vom Menschen vermittelte Verbreitung (Robinet et al. 2019).“ (Verdasca 2021)

Einen wesentlichen Einfluss auf die Verbreitung von neuen Kolonien haben folgende Faktoren:

  • klimatische Faktoren: Niederschlag und Temperatur
  • landschaftliche Faktoren: geologische Beschaffenheit/ Topografie (Flachland, Berge, Buschland)
  • anthropogenen Variablen einer Region. Mit antropogenen Variablen sind Umweltveränderungen gemeint, die direkt oder indirekt vom Menschen verursacht oder beeinflusst werden (Beispiele: landwirtschaftliche Feldernutzung, Verkehrsnetze). In der Studie von Verdasca et al. (2021) hat sich gezeigt, dass Autobahnen und landwirtschaftlich genutzte Flächen wichtige antropogene Variablen in der Ausbreitung von Vvn sind.

Die gesamte Ausbreitungsgeschwindigkeit der Vvn ist den genannten Faktoren abhängig.

Ausbreitungsgeschwindigkeit, Länderbeispiele:

Portugal Westen/ Küste nach Süden: 45 Km/Jahr, Portugal Osten: 20 Km/Jahr (Verdasca 2021)

jährliche durchschnittliche Ausbreitungsrate in Italien = 18,3 ± 3,3 km (Bertolino et al. (2016)

Jährliche Verbreitungsrate in Frankreich: 78 Km (Robinet et al. (2017)

Quellen:

  • M. Verdasca, H. Rebelo, L. G. Carvalheiro, R. Rebelo (2021): Invasive hornets on the road: motorway-driven dispersal must be considered in management plans of Vespa velutina, https://neobiota.pensoft.net  
  • D. Andow, P. Kareiva, S. Levin, A. Okubo (1990): Spread of invading organisms. Landscape Ecology 4: 177–188.
    https://www.researchgate.net
  • N. Shigesada, K. Kawasaki , Y. Takeda (1995): Modeling Stratified Diffusion in Biological Invasions. The American Naturalist 146: 229–251.
    https://www.journals.uchio.edu
  • JJL. Lockwood, MFM Hoopes, MPM Marchetti (2007): Invasion ecology. Blackwell Publishing, Malden, 313 pp. 
    https://books.google.de
  • A. Suarez, DA Holway, TJ. Case (2001): Patterns of spread in biological invasions dominated by long-distance jump dispersal: Insights from Argentine ants. Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 98: 1095–1100.
    https://doi.org
  • B. Hengeveld (1989): Dynamics of biological invasions. Chapman & Hall, London. 
    https://books.google.de
  • S. Bertolino, S. Lioy, D. Laurino, A. Manino, M. Porporato (2016): Spread of the invasive yellowlegged hornet Vespa velutina (Hymenoptera: Vespidae) in Italy. Applied Entomology and Zoology 51: 589–597.
    https://doi.org
  • C. Robinet, C. Suppo, E. Darrouzet (2017): Rapid spread of the invasive yellow-legged hornet in France: the role of human-mediated dispersal and the effects of control measures. Journal of Applied Ecology 54: 205–215. https://doi.org
  • C. Robinet, E. Darrouzet, C. Suppo (2019): Spread modelling: a suitable tool to explore the role of human-mediated dispersal in the range expansion of the yellow-legged hornet in Europe. International Journal of Pest Management 65: 258–267. https://www.researchgate.net
  • S. Lioy, A. Manino, M. Porporato, D. Laurino, A. Romano, M. Capello, S. Bertolino (2019): Establishing surveillance areas for tackling the invasion of Vespa velutina in outbreaks and over the border of its expanding range. NeoBiota 46: 51–69. https://neobiota.pensoft.net

Weinbau & die Asiatische Hornisse Vespa velutina nigrithorax -Know How für Winzer

Nicht nur die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) sorgt für Sorgenfalten auf des Winzers Stirn, auch über die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax (Vvn)) müssen wir uns in Zukunft ein paar mehr Gedanken machen.

Schäden durch Vespa velutina nigrithorax (Vvn), Einzeltier an Weintraube; Foto: cc by sa Petra Miersch, (19.11.2024, Interne Quelle: WAG-VAH, PM)©:CC BY-SA Petra Miersch
Fraßschaden durch Vespa velutina nigrithorax (Vvn), Bild von Petra Miersch (c)

Was für Schäden sind im Weinbau durch die Asiatische Hornisse Vespa velutina nigrithorax (Vvn) zu erwarten?
* Fraßschäden an unreifen und reifen Trauben – in welchem Ausmaß ist noch unklar. Berichte aus Spanien und Frankreich geben teilweise bis zu 75% Verlust an – durch Fraßschäden & Ausfall von Erntehelfern
* Stichverletzungen bei Erntehelfern – eine nicht zu unterschätzende Gefahr da die Vvn sich und vor allem ihr Nest höchst aggressiv verteidigt
* Bestäubungsleistung – für den Wein im Allgemeinen nicht relevant, da es auch ohne Bestäuberinsekten geht…
–> einen Erfahrungsbericht aus Galicien (Spanien) findest Du hier
* Pilze können übertragen werden, wenn eine größere Anzahl Vvns fliegen

Was kann ich als Winzer tun?
* beobachten (Monitoring) – Winzer sind im Allgemeinen genauso viel in der Natur unterwegs wie Imker, Obstbauern, Jäger etc. und sie gehen mit offenen Augen durch die Natur
* Einzeltiersichtungen melden
* Nester melden – im jeweiligen Meldeportal Deines Bundeslandes oder auch gern über die Informationsgruppe Velutina Army
* sich schützen durch Beobachtung, Schutzkleidung, nicht alleine Arbeiten und Vorsorge treffen im Schadensfall – Menschenleben geht hier vor Weintraube

Was sollte ich als Winzer beachten? – kleine Handlungsempfehlungen für Dich, lieber Winzer:
1. bevor Du an Deinen Weinstöcken arbeitest, nimm‘ Dir 10-15 Minuten Zeit und BEOBACHTE, was in Deinem Wein hin und her fliegt
2. Tiere beobachten & ggf. fotografieren, wenn Du Dir nicht sicher bist – Sachkundige helfen bei der Identifizierung
3. auf KEINEN FALL Tiere töten oder ein ggf. gefundenes Nest allein „mal eben schnell“ weg machen
4. nicht allein arbeiten
5. Handy dabei haben, um ggf. einen Notruf absetzen zu können
–> wichtig: das Thema „Gift der Vvn“ ist in der Medizin in Deutschland noch nicht angekommen
–> das Gift der Vvn wirkt anders und vor allem schneller als das heimischer Arten
–> Notruf rechtzeitig absetzen, Standort melden
6. Die Sonne verstärkt womöglich die Wirkung im Schadensfall

Vvn Nest am Vordach - dunkle Stellen sind frisch angebautes Material©:Foto: Michael Gues (freigegeben für die Velutina Army)

Vespa velutina nigrithorax und ihre Nester

Die Asiatische Hornisse baut kunstvolle Nester, die sich in zwei Haupttypen gliedern:

Primärnester und Sekundärnester

Die Nester haben unterschiedliche Funktionen und Standorte, die im Verlauf des Jahres variieren:

Frühjahr ~ Das Embryonalnest

Es ist die früheste Entwicklungsphase eines Hornissennests, das von einer Königin im Frühjahr gegründet wird. Es handelt sich um ein kleines, provisorisches Nest, das die Königin alleine baut, um ihre ersten Arbeiterinnen groß zuziehen.
Die hier groß gezogenen, ersten Arbeiterinnen sind deutlich kleiner als die der folgenden Generationen.

Merkmale:

Größe und Aussehen:
Es ist klein, meist nicht größer als ein Golfball oder eine Orange.
Besteht aus einer papierartigen Masse, die die Königin aus gekautem Holz und Speichel herstellt.
Enthält nur wenige Waben (oft weniger als zehn), in denen die ersten Eier abgelegt werden.

Lage:
Häufig in geschützten Bereichen wie unter Dächern, in Schuppen, Garagen oder Büschen.
Die Königin wählt Orte, die vor Regen und Wind geschützt sind. Die Nester hängen nicht sehr hoch, oft auf Augenhöhe oder tiefer.

Bewohner:
Zunächst nur die Königin, die das Nest alleine baut, die Eier legt, ggf. wärmt, jagt und die ersten Larven füttert. Sobald die ersten Arbeiterinnen schlüpfen, übernehmen diese die Aufgaben des Nestbaus, der Jagd und der Brutpflege. Es gibt eine ganz kurze Phase, meist wenige Tage, in der die Königin und erste Arbeiterinnengeneration sich gemeinsam um das Nest & die Larven kümmern. Die Königin widmet sich danach einzig der Eiablage.

Primärnest

Entstehung und Funktion:
Das Primärnest entsteht durch das Embryonalnest. Sobald die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, übernehmen diese den Nestbau, die Jagd und die Pflege der Brut.

Größe und Standort:
Größe: Anfangs klein, Wachstum bis zu 40 cm Durchmesser.
Standorte: geschützte Orte in Bodennähe, z. B.: Schuppen, Dachböden, Garagen, Hecken, hohle Baumstämme
Oft liegt das Primärnest an windgeschützten Stellen.

Weiterentwicklung:
Mit dem Wachstum der Kolonie und der Vermehrung der Arbeiterinnen wird das Primärnest meist aufgegeben, weil es zu klein wird/ist. Rund 70 % der Nester ziehen in ein größeres Sekundärnest um, das für die Hauptsaison besser geeignet ist. die restlichen ca. 30 % werden zu Sekundärnestern ausgebaut.

Sommer ~ Sekundärnest (Hauptnest)

Entstehung und Funktion:
Das Sekundärnest wird von den Arbeiterinnen gebaut, sobald genügend Individuen in der Kolonie vorhanden sind.
Es dient als Hauptsitz der Kolonie und beherbergt: Die Königin, Arbeiterinnen, später Jungköniginnen und Drohnen.
Anfangs kann es sein, dass die Königin zwischen Primär- und Sekundärnest pendelt.
Es bleibt während der aktiven Saison bis zum Herbst, teils in den Winter hinein, in Nutzung.

Größe und Standort:
Größe: sehr groß, mit einem Durchmesser von bis zu 1 Meter.
Flugloch: Es liegt anfangs unten und wird dann im späteren Ausbau seitlich hochgezogen.
Standorte: Häufig hoch in Bäumen (10 – 25 Meter), manchmal auch an Gebäuden, in exponierten, sonnigen Stellen – solche Standorte bieten Schutz vor Feinden und Witterung. Das Nest ist außerordentlich gut gedämmt – die Außenhülle ist nicht selten ca. 3 cm dick und hat ausgezeichnete isolierende Eigenschaften. Damit kann ein Nest auch bei Minusgraden noch vollständig aktiv sein.

Weiterentwicklung:
Im Herbst erreicht das Sekundärnest seine maximale Größe und kann tausende von Hornissen beherbergen. Das Nest wird bis in den Winter genutzt, bevor die Kolonie allmählich abstirbt. Lediglich die Jungköniginnen überleben, indem sie sich in geschützte Winterquartiere zurückziehen. Das Nest wird nicht wiederverwendet, sondern jedes Jahr neu gebaut.

Neststruktur und Bauweise

Größe und Form:
Die Nester sind meist rund bis eiförmig und können einen Durchmesser von 60 – 90 cm erreichen.
Sie bestehen aus papierartigem Material, das durch die Kombination von zerkautem Holz und Speichel entsteht.

Äußerer Aufbau:
Die äußere Schicht schützt das Nest vor Witterung und Feinden. Die Außenhülle ist oft ca. 3 cm stark und isoliert das Nest hervorragend.
Die Oberfläche zeigt oft ein gestreiftes, grau-braunes Muster. Dunkle Stellen am Nest sind die frisch angespuckten, angebauten Bereiche – und sind ein deutliches Zeichen dafür, dass das Nest aktiv ist.

Innerer Aufbau:
Das Nest enthält mehrere horizontale Wabenetagen mit hexagonalen Zellen.
Es gibt:
* Brutzellen für Larven und Puppen
* größere Zellen für Drohnen und Königinnen
Der Eingang ist meist klein und unten positioniert, um die Verteidigung zu erleichtern.

Standorte:
Typischerweise hoch in Bäumen (10–25 Meter über dem Boden).
Gelegentlich in Gebäuden/Fassaden, Hohlräumen im Dach, Hecken, am Boden (!) oder Sträuchern.
Es gab auch schon welche in Gartenhäckslern, Grills, aber auch schon in über 30 m Höhe.