Warum es sich immer noch lohnt zu bekämpfen – oder ist die Saison schon vorbei ??

In vielen Medien, in vielen Unteren Naturschutzbehörden, bei vielen Bekämpfern herrscht schon die Meinung vor: die Nester die jetzt durch das fallende Laub überall auftauchen sind bereits leer, durchgelaufen wie wir sagen. Die Jungköniginnen sind geschlüpft und ausgeflogen, die Entfernung des Nestes nicht mehr nötig. Der Stop der Reproduktion durch Eingriff ist verpasst.

Unsere Nestentferner erzählen da aber anderes. Sie sind direkt am Geschehen, können sehr genau den aktuellen Lebenszyklus der Nester einsehen. Und der Entwicklungszustand zeigt Vielfalt. Während einige Nester schon leer sind (= durchgelaufen, keine Brut mehr enthalten) und der Stop des Reproduktionszyklus durch zu späten Eingriff schlicht verpasst wurde, zeigen andere Nester volle Brutteller: schlupfreife Geschlechtstiere oder sogar noch Larven und Eier.
Um die Nester sind zum Teil Wolken von Flugtieren zu beobachten.
Lässt sich die Vielfalt der Nestentwicklungen mit einem festen Datum als Bekämpfungsstop eingrenzen ? Wo liegt der Schwerpunkt in der Entscheidung: Geldaufwand gegen Nutzen bei halb ausgelaufenen Nestern oder der Grundgedanke möglichst lange Tiere zu entnehmen und sich der Reproduktion und wenn auch nur zum letzten Teil entgegenzustellen? Welche der Geschlechtstiere verbleiben später in Nestnähe und bauen neu im Folgejahr, welche ziehen weiter?
Dazu fehlen wie so oft bei Vespa velutina nigrithorax valide Daten.
Aus dem Grund machen einige Bekämpfer weiter und prüfen, wie sich die Nestinhalte jetzt im Monatsverlauf zeigen. Wir werden immer wieder ein Update dazu geben.



Zu dem das sich über den abnehmenden Nestinhalt Gedanken gemacht wird, gibt es ein größeres konstantes Problem: Bienenstände sind zum Teil regelrecht belagert. Die Tiere, die durch Nestentnahmen nicht getilgt werden konnten belagern gefundene Futtervorräte, und das sind Bienenstände. Das sind keine Jägerinnen mehr sondern Jungköniginnen, die ihren Fettkörper aufbauen wollen.
Wer damit zu tun hat, kann das Argument „die Saison ist vorbei“ nicht nachvollziehen.
Sie fressen sich zum Teil durch Holzwandungen von Futterzargen und nehmen Fluglochverschlüsse auseinander. In jedem Fall haben sie eine konstante Präsenz noch bis in den Dezember hinein.


https://velutina-army.de/wp-content/uploads/2025/11/Aachen_10_2025.mov


Fallbeispiel: Nest der Vespa velutina nigrithorax in Birke über Hochsitz an Ackerrand, keiner meldet es
Da wäre es doch einfach gewesen, wenn nach fast 4 monatiger sichtbarer Anwesenheit eines Nestes wenigstens jemand Meldung gegeben hätte, um eine Entfernung zu starten. Leider hat unter anderem die Umstufung der Vespa velutina von Artikel 16 auf Artikel 19 als etablierte Art dazu geführt, das viele das Verständnis angenommen haben, sie wäre nun eine akzeptierte Art – das ist schlicht falsch. Die Umstufung hat nichts an der invasiven Einstufung verändert und auch nichts an dem hohen Schadpotential.
Diese vorherrschende Meinung verzögert eine wirkungsvolle Bekämpfung bei eigentlich gut erreichbaren Gegebenheiten. So können einige Jungköniginnen unnötiger Weise ihren Weg antreten und nur noch eine Schadensbegrenzung betrieben werden durch späte Nestentnahmen der Restbrut.
Dieses Nest hatte noch etwas mehr als 1/2 gefüllte Brutteller mit Jungköniginnenbrut kurz vor Schlupf und Larven war sowie Drohenbrut. Das Nest umgab eine Wolke aus Flugtieren. Entnahmetermin war 31.10.2025. Eine frühere Meldung hätte die Entnahme noch wirkungsvoller gemacht.