Die Entwicklung der Vespa velutina nigrithorax im Frühjahr- mikroskopische Einblicke

Seit knapp zwei Monaten werden die ersten Embryonalnester in einzelnen Bundesländern gemeldet (und entfernt). Die Entwicklung der Velutina- Königinnen und Nester sind bundesländerweit sehr unterschiedlich: zahlreiche Faktoren haben einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung.

1.: Vorliegende Nestdichte:

durchgelaufene Sekundärnester, die nicht entfernt wurden: im direkten Umkreis von Luftlinie bis zu 300 m sind Überwinterungsplätze der jungen, im Vorjahr begatteten Königinnen zu erwarten. Embryonal,- und Primärnester sind im direkten Umfeld auffindbar, jedoch sind Sprungverbreitungen über Distanzen (Die Ausbreitung von Vvn: Muster, Geschwindigkeit und Strategien) bei Velutina immer vorhanden.

2.: Temperatur:

Der Standort der Überwinterung der begatteten jungen Königinnen spielt eine entscheidende Rolle:

Stadt: wärmerer Standort

Ländlicher Bereich: kühler, Entwicklung ist (möglicherweise) verzögert. Zusätzlich ist die Wahl des Neststandortes vor Ort ein Einflussfaktor (Holz, Fassade, Glas).

3.: Standort/, Möglichkeiten der Überwinterung: dazu sind in Deutschland bisher wenige, bis einige Daten verfügbar. Die häufigsten Meldungen sind: Totholz- und Brennholzstapel.

Präferierte Standorte sind: Stadtgebiete, Randgebiete von Städten, allgemein: Nähe von Bienenstandorten, wärmere Orte, die Jagdmöglichkeiten bieten.

4.: Klimatischer und phänomenologischer Verlauf der jeweiligen Region: das wichtige Trachtangebot im frühen Frühjahr für Vvn setzt sich zusammen aus: Wasser,- Nektar,- und Proteinangebot. Das Trachtangebot ist, klimatisch bedingt, regional sehr unterschiedlich und hat einen hohen Einfluss auf die Entwicklung der Vvn.

Wasser: notwendig, um Zellen und Nesthülle zu bauen. Im späteren Jahresverlauf: Kühlung der Nesthülle und Zellen.

Nektar: die Königin muss sich nach der Winterruhe allein ernähren und ihren Fettkörper aufbauen. Der vollständige Aufbau des Fettkörpers hat einen wesentlichen Einfluss auf die Ausbildung der im Eileiter befindlichen Eier.

Protein: nach Ablage der ersten Eier müssen Larven versorgt werden. Larven aller Stadien werden mit Protein-/ und Eiweiß versorgt, um das gesunde Wachstum und den Fortbestand der Kolonie zu gewährleisten. Erfolgreich aufgezogene Larven (abhängig von Temperatur, Standort und Versorgung) sondern im Stadium L5 eine Art „Speichel“ ab, der die ersten geschlüpften Arbeiterinnen und die Königin mit einem eiweißreichen Saft versorgen. Nach der erfolgreichen Anzucht der ersten adulten Arbeiterinnen sind die Überlebenschancen für eine Vn- Kolonie hoch!

Anhand von zwei Beispielen wollen wir uns die Entwicklung der Embryonalnester etwas genauer anschauen.

Beispiel 1: Essen, 25.04.2025

Embryonalnest in Essen, in einer als Spielzeugkiste genutzten Polsterauflagenbox.

Beispiel 2: Hoffnungsthal, 06.05.2025

Embryonalnest unter einem Glasdach im Wintergarten