Regelmäßig werden zu Themen die Vespa velutina nigrithorax betreffend Veranstaltungen im ganzen Land durchgeführt. Seminare, Schulungen, Fachtagungen, Onlinekurse, Austausch – Fachleute treffen Interessierte, relevante Informationen erreichen immer größere Kreise. Das war nicht immer so und baut sich erfreulicher Weise aus. Wenn wir davon Kenntnis haben, stellen wir die Information zum Termin gerne zur Verfügung. Ebenfalls weisen wir gerne auf Veranstaltungen hin bezüglich Wespen und Hornissenberatungsausbildung. Die Inhalte bringen einen wertvollen Wissensaufbau über Arten, Lebensweisen, deren Bedeutung für die Natur und den nicht unerheblichen Einfluss, den der Mensch darauf nimmt. Denn der Mensch schützt oft nur was erkennt. Oder?
Auch die Velutina-Army Redaktion besucht regelmässig Vorträge. Gestern am 22.03.2025 fand sich der NRW-Teil der Redaktion in NRW / Lindlar ein. Beim BZV Bechen und BZV Bergisch Gladbach war Referent Hans-Jörg Schreyer vom Landesverband Saarländischer Imker zu Gast. Zielgruppen waren Imker, Feuerwehrangehörige, Schädlingsbekämpfer, Dachdecker, Naturschutzverbände und am Naturschutz Interessierte. Themen wie „Biologie und Besonderheiten der Vespa Velutina“, „Schadpotentiale“, „Nestsuche und fachgerechte Entfernung von Nestern“ und den für Imker besonders wichtigen Punkt „Effektiver Schutz von Bienenvölkern“ sowie den „Arbeitsschutz – Umgang mit Gefahrstoffen“ wiesen die Anwesenden ins Thema ein. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, der Saal voll mit interessierten Menschen.
Andere Redaktionsmitglieder besuchen Wespen- und Hornissenseminare, um sich immer wieder mit aktuellen Informationen und dem neusten Wissenstand zu versorgen und sich dort auch zu vernetzen.
Und weitere Redaktionsmitglieder halten selbst Vorträge.
Ihr seht, es herrscht Aktion – und so soll es ein.
Schaut ab und an mal rein in unserer Rubrik Veranstaltungen, denn diese erscheinen nicht im Newsletter.
Spätestens mit der Öffentlichkeitsbeteiligung in Deutschland zur anstehenden möglichen Herabstufung der Vespa velutina nigrithorax (Vvn) von Artikel 16 auf Artikel 19 der Verordnung (EU) Nr.1143/2014 haben verschiedene Akteure die Bedeutung einer Umstufung durchleuchtet – auch mit Blick über die Ländergrenzen hinaus in die Länder, in denen Vvn bereits länger aktiv an der Umweltsituation teilnimmt.
Die Rolle der einzelnen Akteure wie z.b. Behörden, Vereinen und Verbände, Schädlingsbekämpfer, Landwirte, Imker/innen und Naturschutzverantwortliche werden neu verteilt und Aufgaben zugeschrieben.
Doch wird dabei die Aufgabe sich mit Vvn auseinander zu setzen zukünftig nur Einzelnen zugeschrieben, oder ist der Einfluss von Vvn bereichsübergreifend und betrifft in der Gesellschaft jede/n ? Werden ganze Berufsstände nicht mit einbezogen, die in ihrem täglichen Arbeitsfeld in direkten Kontakt mit dem Neueinwanderer kommen werden und einen Umgang damit entwickeln müssen? Welche Rolle nehmen zukünftig die Behörden gerade ganz lokal vor Ort ein?
Anders als erwartet ist die Umstufung nicht bereits zum 01.01.2025 wirksam geworden. Der zugehörige Managementplan ist noch in Bearbeitung. Wir tragen Stellungnahmen zusammen und informieren, sobald sich die neue Einordnung konkretisiert.
Hier findet Ihr den Link zur aktuellen Stellungnahme DIB vom 10.03.2025 zur Vvn.
März – je nach Temperatur sind die ersten Vvn Königinnen bereits aktiv und beginnen mit dem Bau von Embryonalnestern. Was musst Du dazu wissen? * Identifikation eines Embryonalnestes ist nur mit ansitzendem Tier einwandfrei möglich – alle Faltenwespen beginnen ihr Nest ähnlich * (zufällig oder absichtlich) gefundene Embryonalnester hängen lassen -> Königinnen bekämpfen sich gegenseitig (Usurpation) – es wurden tw. bis zu 17 tote Königinnen unter einem Embryonalnest gefunden – wir lassen also die Natur für uns arbeiten 😉 * Entwicklung des Nestes weiterhin beobachten * wenn die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, kann es bedenkenlos entfernt werden
Nicht nur die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) sorgt für Sorgenfalten auf des Winzers Stirn, auch über die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax (Vvn)) müssen wir uns in Zukunft ein paar mehr Gedanken machen.
Was für Schäden sind im Weinbau durch die Asiatische Hornisse Vespa velutina nigrithorax (Vvn) zu erwarten? * Fraßschäden an unreifen und reifen Trauben – in welchem Ausmaß ist noch unklar. Berichte aus Spanien und Frankreich geben teilweise bis zu 75% Verlust an – durch Fraßschäden & Ausfall von Erntehelfern * Stichverletzungen bei Erntehelfern – eine nicht zu unterschätzende Gefahr da die Vvn sich und vor allem ihr Nest höchst aggressiv verteidigt * Bestäubungsleistung – für den Wein im Allgemeinen nicht relevant, da es auch ohne Bestäuberinsekten geht… –> einen Erfahrungsbericht aus Galicien (Spanien) findest Du hier * Pilze können übertragen werden, wenn eine größere Anzahl Vvns fliegen
Was kann ich als Winzer tun? * beobachten (Monitoring) – Winzer sind im Allgemeinen genauso viel in der Natur unterwegs wie Imker, Obstbauern, Jäger etc. und sie gehen mit offenen Augen durch die Natur * Einzeltiersichtungen melden * Nester melden – im jeweiligen Meldeportal Deines Bundeslandes oder auch gern über die Informationsgruppe Velutina Army * sich schützen durch Beobachtung, Schutzkleidung, nicht alleine Arbeiten und Vorsorge treffen im Schadensfall – Menschenleben geht hier vor Weintraube
Was sollte ich als Winzer beachten? – kleine Handlungsempfehlungen für Dich, lieber Winzer: 1. bevor Du an Deinen Weinstöcken arbeitest, nimm‘ Dir 10-15 Minuten Zeit und BEOBACHTE, was in Deinem Wein hin und her fliegt 2. Tiere beobachten & ggf. fotografieren, wenn Du Dir nicht sicher bist – Sachkundige helfen bei der Identifizierung 3. auf KEINEN FALL Tiere töten oder ein ggf. gefundenes Nest allein „mal eben schnell“ weg machen 4. nicht allein arbeiten 5. Handy dabei haben, um ggf. einen Notruf absetzen zu können –> wichtig: das Thema „Gift der Vvn“ ist in der Medizin in Deutschland noch nicht angekommen –> das Gift der Vvn wirkt anders und vor allem schneller als das heimischer Arten –> Notruf rechtzeitig absetzen, Standort melden 6. Die Sonne verstärkt womöglich die Wirkung im Schadensfall
Auswirkung auf den menschlichen Körper und auf Haustiere beim Kontakt mit Vespa velutina nigrithorax (Vvn)
Die Vvn ist grundsätzlich nicht aggressiv, solange man nicht in die Nähe des Nestes gerät. Dort jedoch kann es zu Verspritzen des Gifts auch ohne körperlichen Direktkontakt kommen oder direkt zu Stichen. Mögliche negative Auswirkungen können entweder sofort eintreten, beispielsweise eine allergische Reaktion wie ein anaphylaktischer Schock oder auch erst zeitverzögert zwei Wochen später. Kontaktieren Sie eine Arztpraxis oder medizinisch entsprechend ausgebildetes Personal, bei Haustieren die Tierarztpraxis und eine Tierklinik.
Regulär kommt eine größere Menge von Vvn in Aufwallung, wenn sie sich am Nest gestört fühlen oder aufgeschreckt werden.
Nicht nur Schädlingsbekämpfer oder Nestentferner treffen auf Vvn, sondern auch Gärtner/innen, Imker/innen, Mitarbeiter/innen in der Landschaftspflege, Gartenbau und Friedhofspflege, Forst-/Waldarbeiter/innen, Dachdecker/innen und weitere Arbeitsgruppen, die sich an der für Vvn relevanten Struktur wie Strauchwerk, Bäumen, Baumalleen, Hausfassaden, Schuppen und Kleingartenstrukturen aufhalten. Oftmals ist das Treffen unerwartet für beide Seiten und die betroffenen Personen oder Haustiere tragen keinen Schutz.
Im Weiteren finden sich informative Verlinkungen zum Thema Arbeitssicherheit und Gesundheit:
Riethmüller, Alexandra: Asiatische Hornisse – Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Landesanstalt für Bienenkunde, Hohenheim Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der zentralen Koordinierungsstelle für Vespa velutina. Stand: 05.12.2024, abgerufen 27.12.2024.
Es folgt ein Erfahrungsbericht von Joachim Wünn / Hornissenfachberater
„Zur Sammlung von Allergie – Geschichten kann ich auch zwei beitragen: Fall 1: Ein Geschäftskollege ist an einer Hecke vorbeigelaufen, in der in rund 1m Höhe ein Primärnest versteckt war. Der Gehweg ging direkt an der Hecke entlang. Er wurde gestochen und hat direkt mit einer anaphylaktischen Reaktion reagiert. Er war rund 3 Stunden bei der Ambulanz, bekam Cortisoninfusion. Er wurde zum ersten Mal von einer Hornisse gestochen, aber in der Vergangenheit schon von Wespen.
Fall 2 – das war ich selbst. Ich wurde als Hornissenfachberater zur Begutachtung eines Nestes gerufen. Das war hinter einem Bretterstapel versteckt, von außen nicht sichtbar. Ich habe vorsichtig geklopft, da kamen einige Velutinas. Für die Meldung auf der App wollte ich ein Foto machen und bin auf ca. 2 m ran, da hat mich eine in die Augenbraue gestochen. Der Stich war deutlich weniger schmerzhaft als ein Bienenstich, aber schon nach wenigen Sekunden war klar, dass dieser Stich anders abläuft, als alle Bienen- oder Wespenstiche, die ich bislang bekommen habe. Der Kopf wurde heiß, Jucken und Ausschlag am ganzen Körper, Magen wie Sodbrennen. Da ich mitten auf dem Land war, habe ich mich ins Auto gesetzt und bin Richtung Wohnort gefahren. Nach wenigen Minuten gingen dann auch die Atemwege zu, sodass ich die 112 gewählt habe. Nach ca. 15 Minuten dann RTW 2 Infusionen und Adrenalin vernebelt, Blaulichtfahrt in die Notaufnahme, Diagnose Anaphylaxie 3. Grades. Nach einer Nacht in der Notaufnahme war dann alles wieder gut, mittlerweile Hyposensibilisierung mit Wespengift. Man geht davon aus, dass die heftige Reaktion aufgrund vorheriger Sensibilisierung durch Wespengift erfolgt ist. Was ich erschreckend fand: das Thema Vvn ist in der Medizin noch nicht angekommen ( zumindest nicht in der Uniklinik Heidelberg). Die Desensibilisierung hat im November begonnen und geht jetzt mind. 5 Jahre mit 1 Injektion alle 6 Wochen. Seit der Anaphylaxie bin ich von keiner Wespe oder Hornisse mehr gestochen worden, nur von Bienen, die machen aber glücklicherweise keine Probleme.“
Anmerkung Miri Wahr:
„Die Vvn-Völker und ihr Benehmen sind genauso unterschiedlich wie Bienenvölker. Manche greifen schon bei 5m Abstand an, andere lassen eine Annäherung zu.“
„Wir konnten das Handy auch in den Busch stecken. Auch das Wackeln der Äste hat sie nicht gestört. Wenn das Nest nicht gestört wird, merken die Anwohner am Anfang nicht viel. Bei unserem Kirschlorbeerbusch (siehe Video) dachten sie, es wären einheimische Tiere und waren froh über die Artenvielfalt. So haben sie auch nichts gemacht. Und da war es schon Oktober.“ (Gerhard Albert)
Es folgen zwei Erfahrungsberichtevon Gerhard Albert
Reaktion auf Stich der Vespa Velutina Oktober 2023 – Gerhard Albert
„Bei einer Nestsuche wurde eine Vvn mit einem Kescher gefangen. Dieser wurde auf einem Tisch abgelegt. Durch eine Unachtsamkeit drohte der Kescher vom Tisch zu fallen. Meine Frau wollte ihn auffangen und wurde dabei leicht in den Zeigefinger der rechten Hand gestochen. Dies ereignete sich ca. um 15:40 Uhr. Kurz danach begann sich die Hand rot zu färben und anzuschwellen. Um ca. 17:15 Uhr hatte sich die Schwellung bis in den rechten Arm ausgebreitet und es begannen Herzrasen mit schnellem Puls, Schweißausbrüche, Juckreiz am ganzen Körper und die Ohren gingen zu. Daraufhin fuhren wir ins nahe gelegene Krankenhaus. Dort wurde meine Frau untersucht und erhielt eine Infusion mit Cortison. Nach Ende der Infusion blieben wir noch ca. 1 Stunde zur Beobachtung. Nachdem die akuten Symptome abgeklungen waren konnten, wir das Krankenhaus wieder verlassen. Vor diesem Stich war keine Wespengiftallergie bekannt gewesen. Seitdem reagiert sie auf Mückenstiche mit starker Schwellung um die Einstichstelle.“
Sicherheitshinweis
von Ilona Munique Vvn hat einen etwa 7 mm langen Stachel und durchdringt normale Imker- und Schutzkleidung ohne Weiteres. Ihr Gift kann bis zu zwei Wochen später noch tödliche Auswirkungen haben, vor allem für allergisch reagierende Menschen. Schützen Sie sich und andere mit geeignetem Equipment, wenn Sie in die Nähe eines Nestes kommen oder es gar entfernen!
Allgemeines zur Sammlung von Pressemeldungen (PM / PMs)
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Video (Dauer: 00:04:17): Auf der Jagd nach der Asiatischen Hornisse. ARD1 [Mediathek] Landesschau Rheinland-Pfalz, SWR RP. 29.10.2024. Verfügbar bis 29.10.2025, abgerufen am 27.12.2024.
Um Nester der Asiatischen Hornisse Vespa velutina nigrithorax (Vvn), zu suchen und zu finden, müssen die Tiere, die man auf Futterquellen entdeckt oder bereits auf Locktöpfe/Dochttöpfe konditioniert hat, markiert werden. Mit den markierten Tieren kann man dann Flugrichtungen und Flugzeiten bestimmen. Zum Markieren eignen sich Markierstifte, wie man sie auch für die Zeichnung von Honigbienen-königinnen verwendet. Gefangen wird das Tier mit Netz oder Schleier und wird dann in ein Zeichenröhrchen (für Honigbienen), o.ä. überführt. Man kann die Vvn auch durch den Schleier markieren, wenn man keinen Kescher und/ oder Zeichengeräte dabei hat. Lies hierzu auch gern den Beitrag zur Triangulation.
Es wurde nachgewiesen, dass Hornissen, deren Abdomen kleine Markierungen (z. B. Punkte) aufweisen, schneller und zuverlässiger zurückkehren als solche, deren Markierungen groß und dick aufgebracht sind.
Beispiel: Tiere mit kleinen Punkten kamen gleichzeitig, während eine dick markierte Hornisse erst nach der doppelten bis dreifachen Zeit zurückkehrte.(Quelle: WAG-VAH, A. Häußler-Wellenreuther, 04.11.2024)
Der Aktionsradius der Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax, Vvn) variiert im Jahresverlauf.
Primärnester (früher Jahresverlauf): Die Hornissen bewegen sich in einem Umkreis von etwa 300 m.
Sekundärnester (ab Sommer): Der Radius erweitert sich bis auf 1000m. Praxisbeispiele aus dem Jahr 2023 weisen darauf hin, dass Sekundärnester oft in einem Abstand von 450–500 m zum Primärnest vorkommen.
Späterer Jahresverlauf: Die Hornissen können einen Aktionsradius von mehr als 1000 m erreichen. (Quelle: WAG-VAH, Anja, 05.11.2024
Bei Nahrungsmangel sind deutlich größere Aktionsradien möglich.
Im nächsten Jahr können Jungköniginnen bis zu 60/80km entfernt vom „alten“ Nest ihr eignes, neues Nest gründen.